Sonntag, 7. April 2013

Ich wünsche mir eine Zeitung ...

Das Zeitungssterben ist in vollem Gange und ich bin der Meinung, dass das auch erst noch weiter gehen muss, bevor neue lebensfähige Konstrukte aus der Asche heraus entstehen können. Aber will ich so lange warten?

Ich für meinen Teil merke, dass ich mittlerweile sehr selektiv lese. Früher war der "Wir liefern Dir Alles"-Anspruch der Tages-/Wochenzeitungen für mich passend, ich habe alles mindestens überflogen, häufig tatsächlich gelesen. Heute will ich über den Teaser den Inhalt umrissen haben und entscheiden, ob ich weiter lesen will oder nicht. Und vor allem will ich dann nicht enttäuscht werden (wir alle kennen die mittlerweile üblichen Auffrischungen und Wiederholungen von Artikeln).

Also ich will - anbieterUNabhängig:
  • eine extrem gute Suchmöglichkeit nach Artikeln (Umfang, Qualität, Tiefe, Referenzen, ..)
  • Artikel aus unterschiedlichsten Quellen zusammenstellen können
  • auf dem PC, einem eBook-Reader und ggf. auch auf Papier lesen können
  • ein einfaches Bezahlmodell
  • und günstige Preise (20 cent/Artikel mit monatlicher Kostendeckelung bei xx EUR)
Ich wünsche mir, dass sich die vielen guten Journalisten endlich zu Blogger-Gemeinschaften zusammen schließen, gerne auch hinter einer Paywall. Unzählige Leute wurden freigesetzt, die Ihren Job mit Herzblut gemacht haben. Wenn sich auch nur ein paar davon zusammen tun und guten Online-Journalismus machen könnte das ein echter Erfolg werden.

Und dann wären da noch die Hobbyblogger. Sie als Journalisten zu bezeichnen wäre wohl etwas vermessen, aber ehrlich - ich muss nicht zwingend einen formal sauberen Text lesen, sondern er muss mich inhaltlich ansprechen, seine Funktion als vierte Gewalt wahrnehmen.

Ich sehe nicht ein,
  • wegen wenigen guten Artikeln mich an eine Zeitung zu binden und ein ganzes Jahresabo zu kaufen,
  • ein häufig selbstverliebtes und selbstreferenzierendes Feuilleton zu bezahlen
  • und Geld für gedruckten Sport auszugeben

Und ich will vor allem wieder richtige investigative Artikel, Journalismus der auf Misstände hinweist. Und Journalismus, der Lösungsansätze beschreibt und einordnet.

Es gibt ja mittlerweile unterschiedliche Versuche, die mich auch ein bisschen hoffen lassen. Vom polnischen PayAllInOne-Konzept bis zur News App. Aber wenn ich da schon wieder sehe, dass sie mich auf ein iPad pressen wollen, dem Inbegriff eines geschlossenen Systems, dann ... haben sie mich schon verloren bevor sie mich gewonnen haben.

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